Konflikte sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens. Gerade der Lebensraum Schule ist prädestiniert für das Auftreten von Konflikten, da immer wieder unterschiedliche Standpunkte und Handlungswünsche kollidieren. Die Ein-und Durchführung der Streitschlichtung an der Realschule Volksgarten ist ein seit vielen Jahren bewährtes Konzept, das das Zusammenleben und das Klima an der Schule positive beeinflusst.
Schwerpunkte der Streitschichtung
- Streit vermeiden lernen durch Stärkung der eigenen Kompetenzen lernen, miteinander zu reden
- lernen, sich in den anderen hineinzuversetzen, um seine Position besser zu verstehen
- lernen, gemeinsam eine Lösung zu finden, die beide Seiten akzeptieren und umsetzen können
- Schüler helfen Schülern
- Schüler der Klassen 9 werden in der AG zu Mediatoren ausgebildet, theoretische Ausbildung ca. 3/4 Jahr. Nach den Osterferien übernehmen die 9er die praktische Streitschlichtung von den 10ern, werden aber noch von diesen betreut (Patenschaften).
- In Klasse 10 aktive Streitschlichtung in den Pausen bzw. nach dem Unterricht. Schüler gehen zu den Schlichtern in den Streitschlichtungsraum und lassen sich dort helfen. Der Schlichtung folgt eine Nachbesprechung, um zu sehen, ob der Schlichtungsvertrag von beiden Seiten eingehalten wurde. Schüler können die Schlichter aber auch jederzeit so ansprechen, wenn sie Hilfe brauchen.
- Die Kollegen sind gehalten, Streitende zur Schlichtung zu schicken und nicht im Unterricht selber zu schlichten.
- Bei schwierigen Tatbeständen, z.B. Mobbing werden die Lehrer – Mediatoren eingeschaltet. Sie versuchen das Problem selbst zu lösen oder beraten Eltern und betroffenen Schüler und arbeiten mit den Beratungslehrern der Schule zusammen.
Konzept und Koordination
- Das Mediationskonzept ist von den ausgebildeten Lehrer-Mediatoren in Anlehnung an das Bensberger Modell ausgearbeitet und den Bedürfnissen der Schule angepasst
- In regelmäßigem Austausch werden Aspekte der Ausbildung und des Rollentrainings abgesprochen und gemeinsame Aktivitäten geplant, z.B. Arbeitswochenenden in der Schule
- Fortbildungsangebote, z.B. der Thomas Morus Akademie in Bensberg werden in Absprache mit der Schulleitung wahrgenommen.
- Fortbildungsmaterial wird gegenseitig ausgetauscht.
Präsenz
- Am Tag der offenen Tür verteilen die Streitschlichter Flyer an die Eltern und Kinder, auf denen das Konzept der Streitschlichtung kurz erläutert ist und stehen für aufkommende Fragen zur Verfügung.
- Vor den Herbstferien wird von den Schlichtern ein Klassenprogramm mit dem Namen „Konflikte gemeinsam lösen“ in den einzelnen 5. Klassen durchgeführt. Hier wird den Schülerinnen und Schülern Raum gegeben, über erlebte Konflikte zu reden und das eigene Konfliktverhalten zu reflektieren. Die Klassen lernen den Klassenrat kennen, bei dem die Schlichter sie zukünftig unterstützen. Die Schlichter werden ab diesem Zeitpunkt offizielle Paten der Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen.
- Vor oder kurz nach den Herbstferien veranstalten die 9er- und 10er- Mediatoren für alle 5. Klassen einen Spielnachmittag, auf dem sich die 5er untereinander, aber auch die Streitschlichter, kennen lernen sollen. Hier wird eine erste Basis für ein friedliches Miteinander gelegt, denn die Schülerinnen und Schüler spielen in klassenübergreifenden Gruppen, müssen Aufgaben lösen, wo sie miteinander reden müssen, um zum Ziel zu kommen. So erfahren die Schülerinnen und Schüler spielerisch, wer miteinander redet, kooperiert und kompromissbereit ist, kommt zum Ziel, und zwar in der Regel schneller und besser als andere.
- Bzgl. der Arbeit in den 8. Klassen im Zuge der Sucht- und Gewaltprävention siehe das Kapitel Suchtprävention.
Formen der kollegialen Beratung
- Die Kolleginnen und Kollegen können jederzeit auf die Lehrer–Mediatoren zukommen, wenn sie Hilfe und Rat benötigen. Je nach Fall schicken wir dann die Schüler-Mediatoren in die Klasse, um direkt vor Ort zu schlichten oder wir Lehrer-Mediatoren übernehmen die Aufgabe.
Abschließend ist festzustellen, dass sich die Einrichtung der Streitschlichtung an der Schule bewährt hat. Sie wird vor allem von den Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 – 7 in Anspruch genommen. Größere Auseinandersetzungen kommen sehr selten vor, kleinere Streitigkeiten werden erfolgreich und nachhaltig geschlichtet. Nach der Woche der Sucht- und Gewaltprävention in Klasse 8 haben die Schülerinnen und Schüler in der Regel gelernt, ohne Mediatoren ihre Probleme zu lösen. Sollten größere Probleme auftauchen, kommen die älteren Schülerinnen und Schüler dann eher zu den Lehrer-Mediatoren oder gehen zu einer Lehrerin/ zu einem Lehrer ihres Vertrauens.